Eine ernüchternde Bilanz
Am vergangenen Wochenende ging mit dem letzten “Family and Friends Day” die erste Saison für uns als Vorstand des HC Kufstein zu Ende. Zeit eine erste Bilanz zu ziehen.
Als wir am 30. Juni 2020 von der Generalversammlung des HC Kufstein zum neuen Vorstand gewählt wurden, haben wir uns unser erstes Jahr an der Spitze der Dragons zugegebenermaßen etwas anders vorgestellt. Wir träumten von der vollen Kufstein Arena, mit spannenden Spielen und dem Gewinn der Meisterschaft. Zudem haben wir uns hohe Ziele im Bereich der Nachwuchsarbeit gesteckt. Wir wollten die Mitgliederzahlen vergrößern, und das Trainerteam erweitern. Weiters war es uns von Beginn an ein großes Anliegen, den Öffentlichen Auftritt des Vereins zu modernisieren um den Ansprüchen eines jungen, dynamischen Vereins gerecht zu werden. Mit Ausnahme der Neuerungen im öffentlichen Auftritt haben wir von unseren großen Zielen, die wir im Sommer 2020 ausgesprochen haben, wenig umsetzen können. Das ist allerdings nicht unserer schlechten Arbeit geschuldet, sondern einem kleinen Virus, der die Welt seit März letzten Jahres auf den Kopf stellt. Nun aber eins nach dem anderen.
Zu dem Zeitpunkt, als wir offiziell von der Generalversammlung zum neuen Vorstand des HC Kufstein gewählt wurden, sah es noch so aus, als ob ein annähernd normaler Spielbetrieb in der Saison 2020/21 möglich sein wird. Wir waren zu dieser Zeit allerdings schon mehr damit beschäftigt, entsprechende Sicherheitskonzepte auszuarbeiten und genehmigen zu lassen, als mit der eigentlichen Arbeit, die ein gerade gewählter Vorstand normalerweise in dieser Phase des Jahres macht. Tätigkeiten wie die Akquise neuer Mitglieder oder das Gewinnen neuer Partner mussten hintenangestellt werden, stattdessen wurden praktisch wöchentlich neue Präventionskonzepte erstellt und in zigfachen Videocalls mit Verbänden und anderen Vereinen abgestimmt.
2 Meisterschaftsspiele für unsere Kampfmannschaft
Am 24. Oktober haben wir es tatsächlich geschafft, das erste Meisterschaftsspiel der Saison 2020/21 in der Kufstein Arena vor 200 Zuschauern auszutragen. In einem packenden Spiel haben unsere Jungs den amtierenden Meister aus Hohenems verdient mit 4:3 geschlagen. Eine absolute Werbung für den Eishockeysport in Kufstein. Schon damals hat man gesehen, wieviel Potential in dieser Mannschaft steckt. Ein Woche später trafen unsere Jungs, aufgrund von diversen Covid-Erkrankungen stark ersatzgeschwächt, auswärts auf die WSG Wattens. Dieses Spiel endete mit einer knappen 1:2 Niederlage nach Verlängerung. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste, dieses Spiel sollte das Letzte für die gesamte Saison bleiben. Durch den zweiten harten Lockdown, der Anfang November in Kraft trat, wurde der gesamte Vereinssport zum Erliegen gebracht und bis heute nicht wieder geöffnet.
Unser Nachwuchs leidet am meisten unter der Pandemie
Meisterschaftsspiele waren für unsere Nachwuchsmannschaften leider nicht möglich. Mit Beginn des Lockdowns haben wir das Training des gesamten Nachwuchs auf Online-Sessions umgestellt. An dieser Stelle gilt mein ganz besonderer Dank den beiden Nachwuchsvorständen Andi Luchner und Alex Sivori mit ihrem Team rund um Headcoach Ivo Novotny, Thomas Wilhelm und Hansi Rechenauer, die hier hervorragende Arbeit geleistet haben. Sie haben es geschafft, durch abwechslungsreiche und lustige Trainingseinheiten die Kids über einen sehr langen Zeitraum bei Laune zu halten und ihnen im tristen Lockdown-Alltag etwas Bewegung zu bieten. Dass die Online-Sessions ihre Wirkung nach einer gewissen Zeit verlieren werden, war uns zum damaligen Zeitpunkt schon bewusst. Aus diesem Grund haben wir bereits sehr früh versucht, gemeinsam mit dem Tiroler Eishockeyverband, Lösungen zu finden, um unsere Kids schnellstmöglich auf das Eis zurückzubringen. Das ist uns im Zusammenhang mit den ersten Lockerungen um Weihachten gelungen. Unter strengen Auflagen und mit der klaren Vorgabe die Einheiten nicht als Eishockeyspezifisches Training abzuhalten, haben wir ab Weihachten ein organisiertes Eislaufen für Vereinsmitglieder unter dem Namen “Family and Friends Days” angeboten. Diese “Family and Friends Days” wurden hervorragend angenommen und haben sich bis zur letzten Einheit am 14.03.21 als super Möglichkeit herausgestellt, unsere Jungs und Mädels auf das Eis zu bekommen. Durch dieses tolle Angebot ist es uns nicht nur gelungen die aktuellen Mitglieder als solche zu halten, sondern es ist uns auch gelungen neue Dragons zu gewinnen. Das macht mich als Obmann des Vereins besonders stolz.
Dennoch ist die Situation für uns alle nicht zufriedenstellend und wir werden mit den Folgen dieser Einschränkungen noch lange zu kämpfen haben, das ist uns allen bewusst. Den Kindern und Jugendlichen wurde im Grunde ein Jahr ihrer Entwicklung genommen. Das ist Fakt und das ist nicht schönzureden. Dennoch sind wir als Verein bemüht diese Umstände durch gezielte und gut überlegte Handlungen aufzufangen. Aus diesem Grund sind wir gerade dabei, das Trainingsangebot für unsere Kids während der Sommermonate zu vergrößern und gleichzeitig suchen wir nach Lösungen, wie wir die verlorene Zeit auf dem Eis kompensieren können. Hierzu haben bereits erste Gespräche mit den Verantwortlichen aus der Politik stattgefunden.
Nur unsere Damen waren im Einsatz
Der einzige Lichtblick einer ansonsten düsteren Saison waren unsere Damen, die auf Grund der Tatsache, dass sie in Österreichs höchster Spielkasse (DEBL) um Punkte kämpfen, in die Spitzensportausnahmeregelung gefallen sind. Damit war es ihnen möglich, sowohl einen regulären Trainings- als auch Spielbetrieb zuführen. Wie in den Jahren zuvor, sind sie gemeinsam mit den Damen des EC “Die Adler” Stadtwerke Kitzbühel als Spielgemeinschaft angetreten. Am Ende reichte es nach einer schwierigen Saison zum soliden vierten Rang. Ein sehr kleiner Kader hat am Ende ein bessere Platzierung verhindert. Dennoch stimmt mich vor allem die Integration einiger sehr junger Spielerinnen positiv für die Zukunft.
Grosses Dankeschön an unsere Partner
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich bei unseren treuen Partnern zu bedanken, die uns trotz dieser schwierigen Situation weiterhin so großartig unterstützen. Auch wenn wir in der vergangenen Spielzeit keine Heimspiele vor vollen Rängen austragen konnten und unsere Partner nicht in gewohnter Manier präsentieren konnten, haben wir durch diverse Aktionen versucht, die Präsenz unserer Partner sicherzustellen.
Vielen Dank auch an unsere Fans
Weiters gilt ein großer Dank unseren großartigen Fans. Durch den Erwerb der Supporter Card bzw. der Dauerkarte habt ihr einen wesentlichen Anteil daran, dass der Verein aus wirtschaftlicher Sicht mit einem blauen Auge davon kommen wird. Für alle Freunde und Fans werden wir uns zu gegebenen Zeitpunkt ein passendes Dankeschön überlegen. Darüber werden wir euch aber rechtzeitig informieren.
Ausblick auf die nächsten Monate
Das Ende der Saison ist für uns als Vorstand gleichzeitig der Startschuss für die Vorbereitung der neuen Saison. Viele Dinge wurden bereits auf Schiene gebracht, in einigen Bereichen braucht es noch Arbeit. Unter Anbetracht der Tatsache, dass es auch für die kommenden Monate keine Planungssicherheit gibt, sehen wir uns neuerlich mit vielen herausfordernden Fragen konfrontiert. Zum Einen wird es spannend zu beobachten sein, in welche Richtung die Reise unserer Kampfmannschaft gehen wird. Hier hat es bereits sehr viele, teilweise sehr gute Gespräche, mit dem Tiroler und dem Österreichischen Eishockeyverband gegeben. Hier wurde uns versichert, dass wir bis Mitte April eine endgültige Entscheidung bekommen werden, wie die neue Liga aussehen wird. Zum Anderen haben wir geplant, dem Nachwuchs eine Möglichkeit zu bieten, sich über die vorhandenen Möglichkeiten hinaus zu entwicklen. Wie diese Möglichkeiten im Detail aussehen werden, werden wir rechtzeitig kommunizieren.
Jahreshauptversammlung
In der Regel ist die Jahreshauptversammlung für Anfang Mai terminiert. Ob wir diesen Termin einhalten können oder ob eine Verschiebung nach hinten notwendig ist, werden wir in den nächsten Wochen entscheiden. Auch hierüber werden wir euch rechtzeitig informieren.
Alles Gute und viel Gesundheit und Bewegung
An dieser Stelle möchte ich noch die Gelegenheit nützen, um euch allen alles Gute und viel Gesundheit zu wünschen. Vergesst nicht, in all dem Einschränkungswahnsinn euch ausreichend zu bewegen. Lasst uns nicht zu einer Gesellschaft verkommen, in der ein gepflegter Haarschnitt wichtiger ist, als ein gesunder Bezug zum eigenen Körper. Um bei den Worten von Felix Gottwald zu bleiben.
In diesem Sinne alles Gute,
euer Obmann,
Roland Luchner